4 Menschen von hinten aufgenommen, die sich vor einem Sonnenuntergang vor einer Berglandschaft in den Armen halten

AIDS ist endlich – Wenn alle Zugang haben

Eine Kampagne des Fast-Track-City-Netzwerks Berlin

Vom 18. Dezember bis zum Ende des Jahres 2025 macht das Fast-Track-City-Netzwerk Berlin auf ein wichtiges Thema aufmerksam: AIDS kann beendet werden – aber nur, wenn wir echte Gerechtigkeit im Gesundheitssystem schaffen. Gerade rund um die Feiertage wird deutlich: Sexuelle Gesundheit, Prävention bei Infektionen und HIV/AIDS sind wichtige Themen für die gesamte Gesellschaft. Sie betreffen uns alle – das ganze Jahr über.

AIDS ist endlich, wenn...

… alle Zugang zu Krankenversicherung haben

… Stigma keine Chance hat

… Prävention und sexuelle Bildung allen offen steht

… alle Zugang zu medizinischer Versorgung haben

Was bedeutet das?

AIDS kann beendet werden. Wir haben heute alle Mittel dazu: gute Medikamente, wirksame Prävention und viel Wissen. Was wir brauchen, ist echten Zugang für alle Menschen – ohne Barrieren, ohne Diskriminierung, ohne Ausschluss.

Die medizinischen Möglichkeiten sind da. Die Herausforderung liegt darin, dass alle Menschen davon profitieren können – unabhängig von ihrem Versicherungsstatus, ihrer Herkunft oder ihrer Lebenssituation.

Was Sie wissen sollten

HIV und AIDS erklärt

Was ist HIV?

HIV ist ein Virus, das das Immunsystem schwächt. HIV wird übertragen durch:

  • Ungeschützten Sex
  • Gemeinsam benutzte Spritzen beim Drogenkonsum
  • Von der schwangeren Person, meistens Mutter, auf das Kind während Schwangerschaft, Geburt oder Stillen (wenn die schwangere Person oder Mutter nicht behandelt wird)

HIV wird NICHT übertragen durch:

  • Händeschütteln, Umarmen, Küssen
  • Gemeinsam benutzte Toiletten, Handtücher oder Geschirr
  • Schwimmbäder, Saunen oder Sport
  • Insektenstiche
  • Alltäglichen Kontakt

Was ist AIDS?

AIDS ist das Endstadium einer unbehandelten HIV-Infektion. Mit HIV-Medikamenten entwickelt sich HIV nicht zu AIDS. Menschen mit HIV können heute ein ganz normales Leben führen – bei rechtzeitiger Behandlung mit der gleichen Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV.

Die gute Nachricht: HIV ist heute gut behandelbar!

Wenn Menschen mit HIV Medikamente nehmen:

  • Sie bleiben gesund
  • Sie können nicht mehr arbeitsunfähig werden durch HIV
  • Sie geben das Virus nicht mehr weiter – auch nicht beim Sex
  • Sie können Kinder bekommen, die nicht mit HIV infiziert sind

Das nennt man: U=U

U=U bedeutet: “Undetectable = Untransmittable”

Oder auf Deutsch: Nicht nachweisbar = Nicht übertragbar

Wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt (weil die Medikamente wirken), kann HIV beim Sex nicht weitergegeben werden. Das ist wissenschaftlich bewiesen!

Safer Sex 3.0: Drei Wege, sich zu schützen

Heute gibt es nicht nur Kondome, sondern drei gleichwertige Methoden, um sich vor HIV zu schützen:

1. Kondome

Der Klassiker. Kondome schützen vor HIV und auch vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen wie Syphilis, Gonorrhoe oder Chlamydien.

2. PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe)

Eine Tablette, die HIV-negative Menschen nehmen können, um sich vor HIV zu schützen. Die PrEP wirkt sehr gut – über 99% Schutz bei korrekter Einnahme. Seit 2019 bezahlt die Krankenkasse die PrEP für Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko.

Wichtig: Die PrEP schützt nur vor HIV, nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten. Deshalb sind regelmäßige Tests wichtig.

3. Schutz durch Therapie / Treatment as Prevention (TasP)

Menschen mit HIV, die ihre Medikamente nehmen und eine nicht nachweisbare Viruslast haben, geben HIV nicht weiter. U=U ist Prävention!

Tests – für Menschen mit erhöhtem Risiko wichtig!

Wann sollten Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko sich testen lassen?

  • Nach Risikokontakten beim Sex (z.B. Kondom geplatzt, keine PrEP-Einnahme)
  • Bei wechselnden Sexualpartner*innen – besonders im Sex-positiven und ChemSex-Bereich
  • Bei Symptomen wie andauernder Müdigkeit, Nachtschweiß, angeschwollenen Lymphknoten
  • Nach gemeinsam benutzten Spritzen beim Drogenkonsum

Wo können Sie sich in Berlin testen lassen?

  • Gesundheitsämter (kostenlos und anonym)
  • Checkpoint BLN – Community-basierter Checkpoint mit integrierter Versorgung
  • Fixpunkt e.V. – Drogenhilfe und Testangebote
  • Schwulenberatung Berlin gGmbH
  • Berliner Aids-Hilfe e.V.
  • HIV-Schwerpunktpraxen
  • Selbsttests aus der Apotheke

Ein HIV-Test ist:

  • Einfach und schnell (Ergebnis oft nach 30 Minuten)
  • Auf Wunsch anonym
  • Teilweise kostenlos
  • Keine Angst: Ein Test kann Leben retten!

HIV und AIDS erklärt

Je früher eine HIV-Infektion erkannt wird, desto besser. Menschen, die früh mit der Behandlung beginnen:

  • Bleiben gesund
  • Haben die gleiche Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV
  • Geben das Virus nicht weiter
  • Vermeiden Folgeerkrankungen


Wenn HIV-Diagnosen leider erst in einem späten Stadium der Infektion erfolgen, kompliziert dies die Auswirkungen auf die Gesundheit und das Immunsystem. Deshalb ist es wichtig, dass Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko nach Risikokontakten einen Test machen.

AIDS ist endlich, wenn alle Zugang zu Krankenversicherung haben

Viele Menschen in Deutschland haben keinen Zugang zum Gesundheitssystem:

  • Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus
  • Wohnungslose Menschen
  • EU-Bürger*innen ohne Krankenversicherung
  • Menschen in prekären Lebenslagen

Ohne Krankenversicherung kein oder immens erschwerter Zugang zu:

  • HIV-Tests
  • PrEP zur Prävention
  • HIV-Medikamenten
  • Regelmäßiger medizinischer Betreuung

Das muss sich ändern!

Gesundheit ist ein Menschenrecht. Jeder Mensch muss Zugang zu HIV-Prävention, Tests und Behandlung haben – unabhängig vom Aufenthaltsstatus oder der Versicherungssituation.

Was wir brauchen:

  • Krankenversicherungsschutz für alle Menschen in Deutschland
  • Anonyme Behandlungsmöglichkeiten für Menschen ohne Papiere
  • Niedrigschwellige Angebote, die keine Versicherungskarte verlangen
  • Finanzierung von Community-Angeboten, die Menschen ohne Versicherungsschutz erreichen

Berlin zeigt, dass es geht!

Der Checkpoint BLN, die Clearingstelle und einige weitere Organisationen bieten Menschen ohne Krankenversicherung Angebote zur Behandlung von HIV. Solche Projekte müssen ausgebaut und verstetigt werden.

AIDS ist endlich, wenn Stigma keine Chance hat

Menschen, die mit HIV leben, erleben noch immer Ablehnung – bei der Arbeit, beim Ärzt*innen, besonders Zahnmedizin, in Beziehungen. Das ist nicht nur verletzend, sondern auch unbegründet und gefährlich.

Die Fakten:

  • HIV wird im Alltag nicht übertragen
  • Menschen mit HIV unter Therapie sind nicht ansteckend
  • Menschen mit HIV können alles machen: arbeiten, Sport treiben, lieben, Kinder bekommen

Warum Stigma gefährlich ist:

  • Menschen meiden Tests aus Angst vor Diskriminierung
  • Menschen verschweigen ihre HIV-Infektion und erhalten keine Behandlung
  • Stigma verhindert offene Gespräche über sexuelle Gesundheit
  • Vorurteile halten Menschen davon ab, sich zu schützen

Was Sie tun können:

  • Informieren Sie sich
  • Sprechen Sie offen über HIV
  • Widersprechen Sie Vorurteilen
  • Zeigen Sie Solidarität
  • Setzen Sie ein Zeichen gegen Diskriminierung

Nur wenn niemand mehr Angst vor Ausgrenzung haben muss, können wir AIDS beenden.

AIDS ist endlich, wenn Prävention und sexuelle Bildung allen offen steht

Bildung ist Prävention

Viele Menschen wissen nicht:

  • Wie HIV übertragen wird (und wie nicht)
  • Dass U=U bedeutet, dass HIV unter Therapie nicht übertragbar ist
  • Dass es neben Kondomen auch PrEP gibt
  • Wo sie sich testen lassen können
  • Dass HIV heute gut behandelbar ist

Wer wird besonders wenig erreicht?

  • Junge Menschen ohne umfassende Sexualaufklärung
  • Migrantisierte Menschen
  • Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen
  • Menschen in ländlichen Regionen
  • Menschen mit Sprachbarrieren

Was wir brauchen:

  • Umfassende und Bedarfsorientierte sexuelle Bildung in Schulen
  • Mehrsprachige Aufklärungsmaterialien
  • Niedrigschwellige Beratungsangebote
  • Community-basierte Präventionsarbeit
  • Aufklärung in allen Lebensbereichen – nicht nur in der Schule

Wissen schützt. Unwissenheit gefährdet.

Prävention muss für alle zugänglich sein

Kondome, PrEP, Tests, Medikamente – all das muss verfügbar sein, ohne dass Menschen Angst vor Diskriminierung oder bürokratischen Hürden haben müssen. Prävention funktioniert nur, wenn sie niedrigschwellig ist und alle erreicht.

AIDS ist endlich, wenn alle Zugang zu medizinischer Versorgung haben

Barrieren im Gesundheitssystem

Nicht alle Menschen haben den gleichen Zugang zu:

  • HIV-Tests
  • PrEP-Verschreibung
  • HIV-Medikamenten
  • Spezialisierter medizinischer Betreuung
  • Beratungsangeboten

Besonders betroffen sind:

  • Menschen ohne Krankenversicherung
  • Menschen ohne Papiere
  • Geflüchtete Menschen
  • Trans*, Inter* und nicht-binäre Menschen
  • Menschen in ländlichen Gebieten
  • Drogengebrauchende Menschen
  • Sex-Arbeiter*innen

Was wir brauchen:

  • Anonyme und kostenlose Testangebote ausweiten
  • Mobile Gesundheitsangebote für marginalisierte Gruppen mit erhöhtem HIV-Risiko
  • Diskriminierungsfreie medizinische Versorgung
  • Mehrsprachige Beratung
  • Community-Organisationen stärken und finanzieren
  • Rechtliche Gleichstellung – Gesundheit für alle

Nur wenn das Gesundheitssystem für alle da ist, können wir AIDS beenden.

Was sind die 95-95-95-0-Ziele?

Berlin hat sich verpflichtet, bis 2030 diese Ziele zu erreichen:

  • 95% aller Menschen mit HIV kennen ihren Status
  • 95% der Menschen mit diagnostizierter HIV-Infektion erhalten Medikamente
  • 95% der Menschen in Behandlung haben eine nicht nachweisbare Viruslast
  • 0 Diskriminierung

Berlins Fortschritt

Aktuelle Zahlen: 93-98-96

  • 93% aller Menschen mit HIV in Berlin kennen ihren Status
  • 98% der Menschen mit diagnostizierter HIV-Infektion erhalten Medikamente
  • 96% der Menschen in Behandlung haben eine nicht nachweisbare Viruslast
0 %

der Menschen mit HIV kennen ihren Status

0 %

der Diagnostizierten erhalten antiretrovirale Therapie

0 %

der Menschen mit HIV kennen ihren Status

0

Diskriminierung von Menschen mit HIV

Berlin ist auf einem guten Weg!

Die Zahl der Neuinfektionen sinkt, immer mehr Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko nutzen die PrEP und die medizinische Versorgung für Menschen, die mit HIV leben, ist sehr gut.

Aber: Wir müssen alle Menschen erreichen – besonders die, die keinen oder erschwerten Zugang zu Gesundheitsangeboten haben. Nur so können wir die 95-95-95-0-Ziele in Berlin bis 2030 erreichen.

Was können Sie tun?

Für sich selbst:

  • Bei Risikokontakten: Lassen Sie sich testen
  • Schützen Sie sich beim Sex (Kondome, PrEP oder TasP)
  • Informieren Sie sich über HIV und AIDS
  • Falls Sie HIV-positiv sind: Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig

Für andere:

  • Sprechen Sie offen über HIV und sexuelle Gesundheit
  • Teilen Sie diese Informationen
  • Unterstützen Sie Menschen, die mit HIV leben
  • Setzen Sie ein Zeichen gegen Diskriminierung und Stigma
  • Setzen Sie sich ein für Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle

Politisch aktiv werden:

  • Fordern Sie Krankenversicherung für alle
  • Setzen Sie sich ein für bedarfsorientierte sexuelle Bildung
  • Unterstützen Sie Community-Organisationen
  • Machen Sie Diskriminierung im Gesundheitssystem sichtbar

AIDS ist endlich – wenn alle Zugang haben

Wir haben alle Werkzeuge, um AIDS zu besiegen:

  • Wirksame Behandlungen
  • Effektive Prävention (Kondome, PrEP, TasP)
  • Gute Testangebote
  • Starke Community

Was fehlt?

Dass alle Menschen Zugang haben – zu Krankenversicherung, zu Prävention, zu Behandlung, zu Bildung.

Dass niemand diskriminiert wird – nicht wegen HIV, nicht wegen ihrer Herkunft, nicht wegen ihrer Lebenssituation.

Dass sexuelle Gesundheit und HIV-Prävention wichtige Themen bleiben – auch rund um die Feiertage, das ganze Jahr über.

Nur wenn das Gesundheitssystem für alle da ist, können wir AIDS beenden.

Warum diese Kampagne gerade jetzt?

Die Feiertage sind eine Zeit der Gemeinschaft und des Miteinanders. Gleichzeitig sind sie oft eine Zeit, in der soziale Ungleichheiten besonders sichtbar werden. Menschen ohne Zugang zum Gesundheitssystem, Menschen in prekären Lebenslagen, Menschen mit Diskriminierungserfahrungen – sie alle sind auch in dieser Zeit da.

Mit dieser Kampagne möchten wir deutlich machen: Sexuelle Gesundheit, HIV-Prävention und der Kampf gegen AIDS sind keine saisonalen Themen. Sie betreffen uns das ganze Jahr über. Und sie können nur erfolgreich sein, wenn wir echte Gesundheitsgerechtigkeit schaffen.

AIDS ist endlich – wenn wir jetzt handeln!

Helfen Sie mit!

Informieren Sie sich! Bei Risikokontakten: Testen Sie sich. Schützen Sie sich. Und setzen Sie ein Zeichen:

Für eine Welt ohne AIDS, ohne neue HIV-Infektionen und ohne Diskriminierung. Für ein Gesundheitssystem, das wirklich für alle da ist. Für eine Gesellschaft, in der sexuelle Gesundheit kein Tabuthema ist.

Berlin kann das schaffen. Gemeinsam!

Über das Fast-Track-City-Netzwerk Berlin

Das Fast-Track-City-Netzwerk Berlin arbeitet daran, die 95-95-95-0-Ziele bis 2030 zu erreichen. Wir bringen unterschiedliche Akteur*innen zusammen – aus dem Gesundheitswesen, der Community-Arbeit, der Politik und der Verwaltung.

Mitglieder im Netzwerk:

Wichtige Anlaufstellen in Berlin

Fragen zu HIV, Tests oder Beratung?

In Notfällen oder bei akutem Risiko:

Gehen Sie in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Dort kann eine PEP (Post-Expositions-Prophylaxe) verschrieben werden – ein Medikament, das eine HIV-Infektion noch nach dem Risikokontakt verhindern kann.

Wichtig: Die PEP muss innerhalb von 48 Stunden (besser: 24 Stunden) nach dem Risiko begonnen werden!

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